BürgerEnergiegenossenschaft Informiert sich über Wasserkraftanlage Hunger in Wiesertsweiler bei Tettnang

Besichtigungsfahrt der BürgerEnergiegenossenschaft Balingen eG in Sachen regionaler Energieerzeugung.

Am Freitag den 11. Juni konnte Oberbürgermeister Helmut Reitemann 35 Mitglieder zur Informationsfahrt der BürgerEnergiegenossenschaft Balingen eG begrüßen.

Es fand ein Besuch bei der BürgerEnergiegenossenschaft Rotach-Schussen-Argen eG statt, dort wurde das erste Projekt dieser Genossenschaft, die Wasserkraftanlage Hunger in Wiesertsweiler bei Tettnang in Augenschein genommen, welches vom Grundprinzip dem Balinger Projekt beim Naturfreundehaus ähnelt. Die Wasserkraftanlage soll ca. 100.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern, was dem Bedarf von ca. 28 Vier-Personen-Haushalten entspricht.

Die Energiegenossen aus Balingen wurden vom dortigen Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Weber und vom Vorstandsmitglied Karl Welte begrüßt, letzterer konnte von einem steinigen Weg bis zur wieder Inbetriebnahme der Anlage berichten. Am 30. Mai 2009 wurde das Wasserkraftwerk feierlich in Betrieb genommen. Über 100.000 Euro wurden in die neue Technik und die Sanierung der Turbinenanlage Investiert. Es muss noch eine Fischtreppe gebaut werden, die voraussichtlich 80.000 Euro an Kosten verursachen wird. Durch die Nutzung der Bäche Bollenbach und Kreuzweiherbach kann eine Leistung von 27 Kilowatt erzeugt werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Weber erklärte, dass mit 8000 Betriebsstunden im Jahr zu rechnen sei. Bis zu 27 Kilowatt kann die Anlage pro Stunde ins Netz einspeisen was eine Jahresleistung von 80.000 – 100.000 kWh erwarten lässt.

Im Anschluss wurde von Herrn Siegfried Weber die „Bürgerenergiegenossenschaft Rottach Schussen Argen“, in der er als Aufsichtsratsvorsitzender auch für die Technische Überwachung der Wasserkraftanlage verantwortlich ist, vorgestellt.

Die BEG Rottach Schussen Argen war die erste Energiegenossenschaft im Bodenseekreis und hat sich bisher im Wesentlichen die Nutzung und Erschließung der Wasserkraft zum Ziel gesetzt.

Der Kurzvortrag fand im nahegelegenen Hopfenmuseum in Tettnang statt, bei welchem dann auch das Vorhaben der BEG Balingen zur Nutzung der Wasserkraft in der ehem. Stadtmühle in Balingen , dem heutigen Naturfreundehaus berichtet wurde.

Das Wasserkraftwerk beim Naturfreundehaus an der Eyach ist ein weiterer Schritt zur gemeinsamen Gestaltung der Energiezukunft im Balinger Raum. Vorstandsmitglied Joachim Hölle von der BürgerEnergiegenossenschaft Balingen gab einen kurzen Abriss über den Stand der Umsetzung dieses Vorhabens.

So ist im Vergleich zur besichteigten Anlage der Fischaufstieg in Balingen bereits vorhanden, es eine Rohrleitung von der Eyach als Zulaufkanal zu den Turbinen und einen vollautomatische Rechenanlage eingebaut werden. Nach derzeitigen Stand der Planung ist davopn auszugehen dass die beiden bestehenden Francis- Schachtturbinen wieder Instand gesetzt und mit moderner Steuerungs- und Generatortechnik in Betrieb genommen werden können.

Es wären dann 130.000 – 150.000 kWh an elektrischer Energie je Jahr erzeugbar, was bei einer üblichen Laufzeit von sochen Anlagen von 30-50 Jahren einen deutlichen Beitrag zur regionalen regenerativen Stromerzeugung darstellt.

Sobald die Genehmigungsrechlichen Punkte geklärt sind, soll voraussichtlich Anfang 2011 mit der Umsetzung des Projektes „ Waserkraftnutzung Stadtmühle Balingen“ begoinnen werden.

Da sich die Mitgliederzahlen der BEG Balingen gut entwickeln werden bis dahein noch weiter Photovoltaikanlagen installiert um auch mit Sonnenkraft zur Stromerzeugung beizutragen.

Nach den Vorträgen wurde das Hopfenmuseum besichtigt. Vom Anbau bis zum Bier in drei historischen Gebäuden wurde von Frau Locher der Eigentümerin des Museums die Arbeit eines modernen Hopfenanbaubetriebes dargestellt. Lebensgroße Szenen lassen einen eintauchen in eine Zeit, in der Hopfenernte eine harte Handarbeit aber zugleich ein vergnügliches, gesellschaftliches Ereignis war. Während der Hopfenernte im Spätsommer erlebt man hautnah die Pflücke sowie die aufwendige Trocknung der Hopfendolden. Außerhalb der Erntezeit konnte man dieses agrartechnische Spektakel über eine Videoleinwand auf sich wirken lassen.

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